"Shed 1"

Steve Beresford/Luc Houtkamp/Martin Blume,  FMR  CD597 (2020)

Luc Houtkamp – tenor saxophone, clarinet
Steve Beresford – piano, objects
Martin Blume – drums, percussion

Recording track list

1.         Pantry 27’34

2.         Hayloft 20’21

3.         Vault 7’42




Recorded in concert at LOFT, Cologne on 1 October 2018
Recorded by Stefan Deistler, mixed and mastered by Luc Houtkamp



Photos on the inside by Günther Horn

Cover photo by Luc Houtkamp



"Drama, suspense, action, surprise. No, this isn’t a reference to the latest Scorsese picture, but the ingredients that together make for a successful improvisational meeting of three stalwart blokes who between them span multiple decades of shared disciplines. Dutch saxophonist Houtkamp’s aligned his sensibilities with such forward-thinking players as fellow countryman Gert Jan-Prins as well as the late trombonist Johannes Bauer. German drummer Blume has acquitted himself splendidly on a baker’s dozen of recordings and live dates, keeping fine company with the likes of Veryan Weston, Simon Nabatov, Birgit Ulher, Fred Van Hove, and numerous others. Beresford’s pedigree is beyond reproach: on over sixty-plus releases, his thorny, relativistic keyboard playing and myriad object wrangling has brought a distinctive audio verité to countless collaborations and live performances. It’s obvious from the abundant talent on display that Shed 1 isn’t some casual/causal happenstance; each participant throws their hat into the proverbial ring while carefully balancing their respective acoustics within it. Deep inside the trio’s opening twenty-seven minute “Pantry”, Houtkamp and Beresford advance about the space in opportunistic freedom, their tight-lipped accents, bleats, and exploratory pathways the ideal demarcation points over which Blume operates, his eggshell-fragile cymbal work augmenting a variegated series of skillfully detonated snare hits and depth-charge toms. The trio understand not only the correct use of silence but how best to illustrate their sonic canvas. Beresford often acts as Houtkamp’s foil, moving back and forth while manipulating a juicy arsenal of objects, devices, and electronic gossamer across the bow of Houtkamp’s decadent splatter and Blume’s sharp, interruptive whipcracks. Another grand gesture from the ever-growing FMR ranks." - Darren Bergstein, downtownmusicgallery

"Eindrücklich eindringliche Klangreise von drei Improvisationsmusikern

Eine kleine Erinnerung an Vor-Corona-Zeiten, in denen man in der Reihe Soundtrip NRW den Protagonisten der Szene der improvisierten Musik in unterschiedlichsten Konstellationen erleben konnte: Die jüngst erschienene CD SHED 1 lässt das Konzert aus dem Loft vom 7. Oktober 2018 mit Steve Beresford (p, objects), Luc Houtkamp (ts, cl) und Martin Blume (dr, perc) nacherleben. Das Konzert fand im Rahmen der sog. Tonstudio-Konzerte des Kölner Clubs statt und gehört zu der mittlerweile beachtlichen Anzahl von über 1.000 Veröffentlichungen in dieser Reihe, von der Qualität und der respräsentativen Bedeutung für die improvisierte Musik und ihre Protagonisten ganz zu schweigen.

Und nun das Album SHED 1 mit den drei Playern der internationalen Szene der improvisierten Musik, die hier vor allem durch Soundtrips NRW bekannt sein dürften, wo sie immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen zu hören sind  Dauer und Ablauf des Konzerts entsprechen denn dem auch Soundtrip-typischen Format: Zwei längere Sequenzen Pantry und Hayloft mit über 27 bzw. 20 Minuten geben dem Trio Gelegenheit, ein dichtes Klanggewebe zu entwickeln, während das fast 8-minütige Vault als eine Zugabe mit einer noch einmal konzentrierten Improvisation anzusehen ist. Der Album-Titel bezieht sich übrigens auf das Cover-Foto von Luc Houtkamp, einem Schuppen.

Pantry beginnt zunächst mit einem vorsichtig tastenden ruhigen Einstieg, Fanfaren-artige Stöße des Tenorsaxophons von Luc Houtkamp werden begleitet von verhalten eingesetzten Tönen und Bass-Figuren am Flügel, während Martin Blume einen ständig variierenden, eher klanglich orientierten Puls dazu gibt und im gesamten Verlauf des Konzerts mit seiner Perkussion eine vibrierende Spannung erzeugt und diese bis zum Schluss hält. Der britische Pianist versteht es, seinem präparierten Klavier die unterschiedlichsten Sounds zu entlocken, insgesamt entwickelt sich ein stimmungsvoller, ja, rätselhafter Klangraum. Aus diesem heraus setzt das Sax mit Knacklauten und einem expressiven Spiel einen neuen Akzent und führt in eine dynamische Sequenz über. Beresford trägt mit kurzen zitatähnlichen Ausbrüchen einer verfremdeten Vaudeville-Einlage dazu bei, die sich in erratischen Läufen verliert. Quietsch- und Vibrator-Geräusche leiten über zu einer klagelied-artig geblasenen Melodie, deren Eindringlichkeit durch eine zurückgenommene „Begleitung“ verstärkt wird. Ein dynamisches Finale steht am Ende einer ausgesprochen suggestiven Klangreise.

Einen ähnlichen Verlauf nimmt diese auch in dem zweiten Stück, in Hayloft: Aus spitzen Longtones aus Houtkamps Klarinette und dem präparierten Klavier entwickelt sich eine mysteriöse Klangwelt mit brodelnder, energetisch geladener Dauerperkussion, mal impulsiven und schnellen Pianoläufen und einem fordernd-kecken Tenorsax. In Vault dominiert zunächst eine melodiöse Klarinetten-Stimme, die sich in einer Soundcollage des Trios auflöst, um am Ende wieder kurz aufgenommen zu werden. Sie markiert den Schlusspunkt einer eindrücklich eindringlichen Klanggenese eines Trios, das nicht zuletzt aufgrund einer langjährigen gemeinsamen Spielerfahrung besonders intensive Momente der improvisierten Musik zu erzeugen vermag."
Heinrich Brinkmöller-Becker
https://nrwjazz.net/jazzreports/2021/Shed_1_Houtkamp_Beresford_Blume/




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